HNO Heilkunde für Kinder

Erkrankungen im oberen Atemwegsbereich sind bei Kindern häufig. Kinder haben oft Angst vor der beim ersten Mal für sie noch unbekannten Untersuchung. Durch unser speziell geschultes Personal, mit viel Zeit und Geduld und einer behutsamen Vorgehensweise gelingt es fast immer, Kindern schon beim ersten Mal diese Angst zu nehmen. Bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern, die für eine Erklärung mit Worten noch nicht zugänglich sind, ist es wichtig, dass auch die Begleitperson von Beginn an Ruhe und Vertrauen ausstrahlt. Sprechen Sie mit uns, teilen Sie uns eventuell vorhandene Bedenken mit, und lassen Sie sich den Untersuchungsablauf erklären. Denken Sie daran, dass Ihr Kind Ihr Vertrauen, aber auch Ihre Angst spürt und sich dem entsprechend verhalten wird.

Die HNO-Erkrankungen im Kindesalter umfassen ein breites Spektrum, angefangen von der einfachen Erkältung, Hals- und Ohrenschmerzen, Nasenfremdkörpern, Sprachentwicklungsverzögerungen bis hin zu angeborenen Gesichts- und Ohrdeformitäten, Halsfisteln, Allergien und Innenohrstörungen. Der HNO-Arzt ist darin geschult, Kinder bereits vom ersten Lebenstag an zu untersuchen und zu behandeln. Mit den häufigen Erkältungskrankheiten im Kleinkind- und Vorschulalter sind die meisten Eltern bestens vertraut. Hier gilt bei der Behandlung meistens das Prinzip: weniger ist besser als mehr. Antibiotika sind mit Ausnahme von wenigen Risikogruppen nur bei bakteriellen Infekten angezeigt. Gerade bei Kindern gibt es viele Möglichkeiten, Infekte schonend und naturheilkundlich zu behandeln. Dabei gelingt es oft, auch die Infektanfälligkeit zu reduzieren.

Auf das Neugeborenen-Hörscreening in den ersten Lebenstagen, in der eine angeborene Hörschwäche ausgeschlossen wird, hat ihr Kind einen gesetzlichen Anspruch. Es gibt aber auch Hörstörungen, die sich erst danach entwickeln. Ihr Kinderarzt oder ihre Kinderärztin werden daher bei den Vorsorgeuntersuchungen auch immer das Hören ihres Kindes untersuchen. Bei Auffälligkeiten wird ihr Kind dann meist an einen HNO-Facharzt überwiesen. Wir verfügen über reichlich pädaudiologische Erfahrung und über die entsprechenden Untersuchungsmöglichkeiten. Bei besonderen Fragestellungen arbeiten wir mit pädaudiologischen Zentren in Frankfurt, Mainz und Marburg zusammen.

Im Alter von 2-5 Jahren ist eine Hörschwäche meistens auf Funktionsstörungen der Eustachischen Röhre („Tube“) zwischen Nasenrachenraum und Mittelohr zurückzuführen. Wir sprechen dann von einer Belüftungsstörung des Mittelohres. In der Folge entwickelt sich häufig eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr. Der HNO-Arzt spricht dann von einem Paukenerguss. Oft findet man hierbei auch eine vergrößerte und nach gehäuften Infekten chronisch entzündete Rachenmandel.

Die Behandlung ist zunächst konservativ. Die meisten Paukenergüsse bilden sich spontan wieder zurück. Häufigkeit und Ausprägung nehmen dann ab einem Alter von 6-7 Jahren ab, was mit dem Auswachsen der lufthaltigen Räume des Gesichtsschädels zusammenhängt. Eine vergrößerte Rachenmandel („kindliche Polypen“) ist bei Kindern häufig die Ursache für eine behinderte Nasenatmung. Den Eltern fällt das nächtliche Schnarchen auf, nicht selten auch verbunden mit nächtlichen Atemaussetzern. Die Kinder sind am nächsten Morgen oft unausgeschlafen und müde. Wenn hier unter konservativer Therapie keine Verbesserung eintritt oder, wenn das bereits aufgrund des Befundes und des bisherigen Verlaufs vorhersehbar ist, werden wir ihnen die Rachenmandelentfernung vorschlagen. Vielleicht haben Sie von diesem Eingriff auch schon unter den geläufigen Bezeichnungen „Polypenentfernung“ oder „Polypenoperation“ gehört. Bei gleichzeitig vorliegenden Paukenergüssen kann es sein, dass wir Ihnen die Rachenmandelentfernung in Verbindung mit einem Trommelfellschnitt vorschlagen. Hierbei ist dann in einigen Fällen auch das Einsetzen einer Paukendrainage erforderlich, um eine ausreichende Mittelohrbelüftung für eine längere Zeit zu gewährleisten. Manchmal ist nicht nur die Rachenmandel betroffen, sondern auch die Gaumenmandeln sind stark vergrößert. Wenn diese so groß sind, dass sie sich in der Mitte berühren, spricht man von „kissing-tonsils“. Dann raten wir zusätzlich zu einer Teilentfernung der Mandeln, die wir mit einem Laser durchführen. So bleibt dann noch ausreichend Mandelgewebe für die Funktion des kindlichen Immunsystems erhalten. Es sind jeweils kleine operative Eingriffe, die in Narkose erfolgen und die von uns in der Tagesklinik Hofheim durchgeführt werden.

Wir verfügen über eine Spezialsprechstunde für Stimm- und Sprachstörungen bei Kindern und arbeiten hier eng mit Logopäden und Logopädinnen aus der Umgebung zusammen.

Schließlich seien noch die allergischen Erkrankungen bei Kindern genannt, die sich leider in immer früheren Lebensjahren manifestieren. Bereits bei drei- bis vierjährigen Kindern ist eine Hauttestung gut durchführbar. Es können dann gezielte Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, und bei Bedarf kann auch eine gezielte medikamentöse Behandlung begonnen werden. Wenn erforderlich, kann bei uns ab dem 5. Lebensjahr eine Hyposensibilisierung (SIT) durchgeführt werden.