Schlafbezogene Atemstörungen

Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit schlafbezogenen Atemstörungen. Im HNO-Bereich gehören hierzu vor allem:

  • das primäre Schnarchen, also das Schnarchen als „eigenständige“
    Symptomatik, nicht als Ausdruck einer Erkrankung, und
  • die Schlafapnoe, bei der es zu wiederholten Aussetzern der Atmung im
    Schlaf kommt, die es häufig mit, aber auch ohne begleitendes Schnarchen
    gibt. Daher werden sie nicht immer vom Bettpartner bemerkt.

Ab einer gewissen Häufigkeit und Länge der Atemaussetzer und/oder einer verminderten Atemtätigkeit gilt die Schlafapnoe als Erkrankung. Insbesondere bei kardiovaskulären oder neurologischen Erkrankungen kann das Schlafapnoe-Syndrom ein zusätzlicher Risikofaktor für eine eventuelle Verschlechterung der jeweiligen Grunderkrankung sein. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin den Ausschluss eines Schlafapnoe-Syndroms anraten.

Der HNO-Arzt untersucht dann zunächst die oberen Luftwege, um hier eine mögliche Verengung oder Entzündung auszuschließen. Danach erfolgt eine nächtliche Polygraphie, in der Atemfluss, Atembewegungen im Brust- und Bauchbereich, die Sauerstoffsättigung im Blut, kardiale Parameter, die Schnarchhäufigkeit und -lautstärke und die Körperlage bestimmt werden. Diese Messung erfolgt bei Ihnen zuhause, in ihrem Bett. Die Durchführung der Untersuchung ist denkbar einfach. Sie holen sich das Aufzeichnungsgerät abends bei uns ab.

Wir zeigen Ihnen dann, wie sie es mit den Messsonden anlegen. Das Aufzeichnungsgerät wird von uns nach ihren Angaben individuell eingestellt und schaltet sich daher zu Ihrer Bettzeit automatisch ein. Am nächsten Morgen bringen Sie uns das Messgerät wieder zurück. Die aufgezeichnete Messung wird ausgelesen und ausgewertet und das Ergebnis dann mit ihnen besprochen.

Ab einem gewissen Ausmaß von Häufigkeit und Dauer der Atemaussetzer kann es sein, dass wir Sie zur stationären Weiteruntersuchung an ein Schlaflabor überweisen. Falls dann erforderlich, wird man Ihnen noch während des stationären Aufenthalts im Schlaflabor die Anpassung einer nächtlichen Atemhilfe vorschlagen und Sie gegebenenfalls auch damit versorgen und auch die damit erzielte Verbesserung überprüfen. In der Regel ist das eine nasale Überdruckbeatmung mit einem CPAP- oder seltener BiPAP-Gerät. Vielen sind diese Atemhilfen auch als „Atemmaske“ bekannt. In leichteren Fällen kann, z.B. bei einer Lageabhängigkeit der Atemaussetzer, auch schon die Vermeidung einer bestimmten Seiten- oder Rückenlage hilfreich sein. In anderen Fällen kann die Anpassung einer Unterkiefer-Protrusionsschiene oder eine Operation im Nasen- oder Rachenbereich gut helfen, in manchen Fällen auch in Kombination. Die Entscheidung, welche Therapiemöglichkeiten für Sie in Betracht kommt, wird immer unter Berücksichtigung Ihrer Beschwerden und evt. vorhandenen Vorerkrankungen, der erhobenen Befunde und Ihren Erwartungen an eine Behandlung getroffen. Der Zusammenhang von Schnarchen und Übergewicht ist uns wohl allen gut bekannt. Aber das Thema würde jetzt Seiten füllen.

Sehr viel häufiger als mit der eben beschriebenen Schlafapnoe sehen wir Patienten mit einem primären Schnarchen, dem Schnarchen ohne Atemaussetzer. Zwar bedeutet auch dieses Schnarchen zweifelsfrei eine Einschränkung der Lebensqualität mit hohem Leidensdruck insbesondere für den/die Bettpartner/in, aber es betrifft gesunde Personen. Oberstes Gebot muss daher auch hier immer eine sorgfältige, allumfassende Aufklärung über alle zur Verfügung stehenden konservativen und operativen Möglichkeiten sein. In den meisten Fällen lassen sich die Ursache des Schnarchens, insbesondere die Strukturen, die das Schnarchen verursachen, durch die Angaben des Patienten (z.B. Art des Schnarchgeräusches), die HNO-Untersuchung und die nächtliche Polygraphie abklären. In wenigen Fällen lässt sich das so nicht herausfinden. Dann bieten wir hierzu eine videoendoskopische Untersuchung im Dämmerschlaf unter Überwachung durch einen Anästhesisten an.